Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg

Entomologie

Insekt des Jahres



Schmetterling des Jahres 2023: Das Ampfer-Grünwidderchen

Die Ampfer-Grünwidderchen haben eine grünlich bis bläulich-türkise Farbe und glänzen metallisch. Die Hinterflügel, die man beim sitzenden Tier normalerweise nicht sieht, sind grau. Mit einer Spannweite von knapp 30 Millimetern sind sie relativ klein. Während die Fühler der Weibchen fadenförmig sind, tragen die Männchen auffällig gefiederte Fühler, mit denen sie den Duft der Weibchen wahrnehmen können. Von dieser Fühlerform leitet sich auch der deutsche Name "Widderchen" her, die an das Gehörn von Widdern erinnern.
In Deutschland gibt es 8 Arten der Subfamilia Procridinae (Grünwidderchen). Die einzelnen Arten sind äußerlich aber kaum oder gar nicht zu unterscheiden. Bei den Männchen kann man noch bis zu den Gattungen kommen, da sich die Gattungen Adscita und Jordanita an Hand der Form der Fühlerspitzen unterscheiden lassen. Bei Adscita sind sie stumpf, bei Jordanita spitz.

Das Ampfer-Grünwidderchen ist in Europa und Teilen Asiens verbreitet. Es kommt auf artenreichen feuchten Wiesen vor, aber auch auf trockenen Böschungen und Magerrasen.
In Deutschland steht das Ampfer-Grünwidderchen auf der Vorwarnliste. Ihr Rückgang geht vor allem auf die negativen Folgen der intensiven Landwirtschaft und dem damit einhergehenden Rückgang von artenreichem Grünland zurück.

Die Raupen fressen Sauerampfer. Als Schmetterling geht das Widderchen an Kuckucks-Lichtnelke, Disteln und Flockenblumen.

Das Ampfer-Grünwidderchen fliegt in einer Generation ab Mitte Mai bis in den August.
Die Falter paaren sich am späten Nachmittag bis in die Dämmerung. Gleich danach legen die Weibchen ihre gelblichen Eier in Gruppen von 20 bis 40 Eiern auf der Unterseite der Blätter von Sauerampfer ab. Die Räupchen bohren sich nach dem Schlüpfen in die Blätter und leben zunächst „minierend“, das heißt innerhalb dieser Blätter. Später verlassen sie das Blattinnere und fressen außen weiter. Überwintert wird in kleinen Gruppen am Boden in einem lockeren Gespinst. Im Frühjahr fressen die Raupen noch bis zur Verpuppung weiter. Die ausgewachsene Raupe ist am Rücken gelblich oder rötlich, an den Seiten rötlichbraun, mit seitlichem Streifen und weißlichen Borsten.

Systematik:

Klasse:
Insekten (Insecta)
Ordnung:
Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie:
Widderchen (Zygaenidae)
Gattung:
Adscita
Art:
Ampfer-Grünwidderchen
(Adscita statices)


Widderchen

Ampfer-Grünwidderchen
Foto: Eva-Maria Neupert

Fühler

Fühler


Insekt des Jahres 2023: Das Landkärtchen

Das Aussehen des Landkärtchens (Araschnia levana) hängt von der Jahreszeit ab. Die Frühjahrsgeneration besitzt eine orangefarbene Grundfärbung mit schwarzen Zeichnungselementen. Im Sommer sind die Falter überwiegend schwarz mit einem gebogenen weißen Band auf Vorder- und Hinterflügel. Gesteuert wird der so genannte Saison-Dimorphismus hauptsächlich von der Tageslichtdauer während der Puppenruhe, auch die Temperatur spielt eine Rolle.
Die Unterseite ist jedoch bei beiden Generationen gleich bunt und von zahlreichen, unterschiedlich dicken Linien durchzogen. Sie erinnert an eine Landkarte, was der Art ihren deutschen Namen einbrachte.
Die Größe der Falter variiert zwischen 32 Millimeter bei der ersten bzw. 38 Millimeter bei der zweiten Generation bei den Männchen. Bei den Weibchen liegen die Spannweiten bei 38 bzw. 43 Millimeter.

Das Verbreitungsgebiet des Landkärtchens erstreckt sich von Spanien über Mittel- und Nordeuropa bis nach Japan.
Es bevorzugt lichte Wälder und Waldränder. Es müssen sowohl die Bedürfnisse der Raupen nach hoher Luftfeuchtigkeit und Schatten als auch die der Falter nach reichlich blühenden Pflanzen erfüllt sein.

Das Landkärtchen fliegen zwei Generationen von April bis Juni und von Juli bis August, wobei die zweite Generation zahlreicher ist, als die Frühjahrsgeneration.
Die Weibchen suchen die Blätter mit ihren Fühlern und später mit dem Hinterleib gründlich ab, um einen geeigneten Platz zur Eiablage zu finden. Dann werden die Eier in Form einzelner kleiner Säulchen mit bis zu 10 Eiern an die Unterseite der Futterpflanze geklebt. Die zunächst grünen Eier verfärben sich erst gelb und werden dann dunkel, bis nach ungefähr 10 Tagen die Raupen schlüpfen. Herrschen ideale Bedingungen mit feuchtwarmem Klima, dann schlüpfen aus etwa 95 Prozent der Eier Räupchen. Ist es zu trocken, sterben die Embryonen ab.
Die Raupen sind schwarz, fein weiß gefleckt, haben unterbrochene, gelblichweiße Seiten- und Rückenstreifen und tragen verzweigte Dornen an jedem Körpersegment.
Als Futterpflanze bevorzugen sie Brennnesseln.
Insgesamt häuten sich die Raupen viermal während ihrer Entwicklung. Dabei schwankt die Dauer der Larvenstadien, je nach Geschlecht und Tageszeitdauer. Am Ende der Entwicklung suchen die Raupen eine geeignete Stelle zur Verpuppung und befestigen sich als sogenannte Sturzpuppe. Die Sommergeneration schlüpft nach etwa 14 bis 18 Tagen. Die anschließenden Herbstpuppen überwintern.

Systematik:

Klasse:
Insekten (Insecta)
Ordnung:
Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie:
Edelfalter (Nymphalidae)
Gattung:
Araschnia
Art:
Landkärtchen
((Araschnia levana))


Landkärtchen

Landkärtchen Frühjahrsform
Foto: Eva-Maria Neupert


Landkärtchen

Landkärtchen Sommerform
Foto: Eva-Maria Neupert


Landkärtchen

Landkärtchen Unterseite (bei der Eiablage)
Foto: Eva-Maria Neupert



Libelle des Jahres 2023: Die Alpen-Smaragdlibelle

Die Alpen-Smaragdlibelle (Somatochlora alpestris) ist eine seltene Art, die stark vom Klimawandel betroffen ist, da es sich um eine kälteliebende Art handelt.

Die Alpen-Smaragdlibelle wird bis zu fünf Zentimeter lang. Ihre Brust glänzt metallisch-grün, der schwarzer Hinterleib hat auf dem zweiten und dritten Hinterleibsegment je einen weißen Ring. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die leuchtend blau-grünen Augen. Von ähnlichen Arten kann sie anhand der Kopfzeichnung, Merkmalen der Flügeladern und der Form der Hinterleibsanhänge beim Männchen und des Legeapparates beim Weibchen unterschieden werden.

Die Alpen-Smaragdlibelle hat ein über den Polarkreis nach Norden reichendes Verbreitungsgebiet, das von Norwegen über Sibirien bis in den Norden Japans reicht. In Deutschland ist sie auf den Alpenraum und den Bayerischen Wald beschränkt. Man findet sie in Mooren auf über 1.000 Metern Höhe oder auch mal an Kleinstgewässern, die aber nicht austrocknen dürfen.

Der Lebenszyklus der Art ist mehrjährig. Sie schlüpft von Juni bis Juli und fliegt von Mitte Juni bis Anfang September. Die Libellen sind dann fast ausschließlich bei sonnigem Wetter anzutreffen. Die Männchen patrouillieren meist einzeln über die Wasserfläche und den Uferbereich auf der Suche nach Weibchen. Die Paarung beginnt in der Luft, danach setzt sich das Paarungsrad ab. Die Weibchen legen ihre Eier im Flug ab, wobei sie mit dem Hinterleib das Wasser berühren. Die Larven schlüpfen teilweise vor den Winter oder überwintern im Ei.

Systematik:

Klasse:
Insekten (Insecta)
Ordnung:
Libellen (Odonata)
Familie:
Falkenlibellen (Corduliidae)
Gattung:
Smaragdlibellen (Somatochlora)
Art:
Alpen-Smaragdlibelle
(Somatochlora alpestris)
Alpen-Smaragdlibelle - m

Alpen-Smaragdlibelle - Männchen
Foto: Dr. F-J. Schiel
(Presseseiten des BUND https://www.bund.net)

Alpen-Smaragdlibelle - w

Alpen-Smaragdlibelle - Weibchen
Foto: Michael Post
(Presseseiten des BUND https://www.bund.net)


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