Vorgeschichte – was bedeutet das?
Die vorgeschichtliche Archäologie (Prähistorie), auch urgeschichtliche Archäologie, ist eine kulturhistorische Wissenschaft.
Sie umfasst in Mitteleuropa den Zeitraum vom Beginn der menschlichen Besiedelung bis zum Einsetzen der Geschichtsschreibung,
üblicherweise durch Griechen und Römer. In Bayern endet die Vorgeschichte deshalb durch die Eroberung und Besiedlung durch
die Römer ab 15 v.Chr. Ausgehend von den materiellen Hinterlassenschaften (Funde und Befunde) erforscht sie Umwelt,
Wirtschaft und soziale Organisationsformen der frühen Menschheit ebenso wie Kunst, Brauchtum und Religion, soweit jene
einen materiellen Niederschlag finden. Die vorgeschichtliche Archäologie ist eine interdisziplinär ausgerichtete Wissenschaft
und bedient sich Methoden der Kultur- und Naturwissenschaften.
Welche Zeiten?
Die Zeit, welche die vorgeschichtliche Archäologie erforscht, beginnt mit dem ersten Auftreten des Menschen, und sie endet,
sobald neben die Bodenfunde in erheblichem Umfang schriftliche Quellen treten. Die Abteilung für Vorgeschichte konzentriert
sich dabei zeitlich auf die Zeiträume, in denen die ersten Spuren von Menschen in Süddeutschland auftreten. Diese Zeiten
werden üblicherweise in die Altsteinzeit (die Eiszeiten), die Mittelsteinzeit (nacheiszeitliche Jäger und Sammler) und die
Jungsteinsteinzeit (die Sesshaftwerdung des Menschen) unterschieden. Es folgen die Bronzezeit und die Eisenzeit bis zum Ende
der keltischen Welt mit Eintreffen der Römer.
Welche Räume?
Die vorgeschichtliche Archäologie erforscht primär die Menschheitsgeschichte Europas. Unser räumlicher Schwerpunkt ist
Mittelfranken mit dem Großraum Nürnberg und die angrenzenden Landschaften in der Oberpfalz. Im Rahmen einzelnen Projekte
sind aber auch andere Gegenden Deutschland von Interesse..
Unsere Quellen
Die Quellen der vorgeschichtlichen Archäologie sind überwiegend gegenständlicher Natur, also Bodendenkmäler und Fundobjekte.
Die NHG verfügt dazu über einen großen Bestand an Funden, die teilweise noch im 19. Jahrhundert ergraben wurden und die
entsprechenden Dokumentationen. Auch aktuell wird klassische Feldforschung (Prospektion, Ausgrabung) betrieben und die dabei
gewonnenen Funde und Befunde durch wissenschaftlich klare Methoden analysiert. Die Naturwissenschaften z.B. Biologie, Genetik,
Geologie spielen dabei eine immer mehr zunehmende Rolle. Um sich einem Bild vom Leben des Menschen in prähistorischer Zeit
zu nähern spielen auch das archäologische Experiment und kulturhistorische Vergleiche eine Rolle.
Neandertaler - Modell