Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg

Geologie

Sonderausstellung

„Meteorite – Steine, die vom Himmel fallen“

vom 8. Mai 2022 verlängert bis 30. April 2023

Der größte heute noch erhaltene deutsche Meteorit Unter-Mässing feierte 2020 sein hundertjähriges Fundjubiläum. Aus diesem Anlass präsentiert das Naturhistorische Museum Nürnberg in einer Sonderausstellung ein breites Spektrum von Meteoriten unterschiedlicher Klassen und Herkunft, sowie durch Meteoriteneinschläge entstandene Impaktgesteine.

Vom 15. Jan. 2023 bis zum 3. März 2023 gibt es eine Sonderausstellung in der Sonderausstellung, mit dem Titel "Meteorite und andere Himmelskörper in der Philatelie".
In die bestehende Sonderausstellung im Geologiesaal werden zusätzlich große Tafeln integriert, die mit Briefmarken, Ganzsachen etc. bestückt werden, die einen Zusammenhang mit Kometen, Asteroiden und Meteoriten besitzen.
Alle Objekte stammen aus der Sammlung Eberhard Schmidt aus Erlangen.

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Der größte deutsche Meteorit Unter-Mässing
(Foto M. Blume)
Können Steine vom Himmel herabfallen? Lange haben Naturforscher nicht daran geglaubt. Erst Ernst Chladni stellte 1794 in seinem berühmten Buch die Hypothese auf, dass Meteorite Reste aus der Entstehungsgeschichte des Sonnensystems sind und tatsächlich aus dem Weltall stammen. Nicht alle Wissenschaftler konnten sich mit dieser These anfreunden. Berühmte Gegner waren unter anderen A. von Humboldt und J. W. von Goethe. Aber als 1803 in L’Aigle in der Normandie fast 3.000 Steine vom Himmel fielen und dies von dem jungen Wissenschaftler Jean-Baptiste Biot gründlich untersucht wurde, zweifelte kaum noch jemand.

Heute leistet die Meteoritenforschung einen wichtigen Beitrag zu den Fragen: Wie ist unser Sonnensystem entstanden und wie kam das Leben auf die Erde? Meteorite sind mit ca. 4,5 Milliarden Jahren schließlich die ältesten Gesteine, die wir kennen.

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Meteoritensonderausstellung
(Foto J. Höflinger)
Auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland sind in den letzten 250 Jahren nur 52 Meteoriten gefunden worden. Heute fotografieren Kameras des Feuerkugelnetzes täglich den Nachthimmel und erfassen so die Meteore herabfallender Meteoriten. Durch die Auswertung dieser Daten konnten in Deutschland bereits die Meteorite Neuschwanstein, Stubenberg und Renchen aufgefunden werden, die sonst wahrscheinlich unbemerkt geblieben wären.

Den spektakulären Fall des russischen Meteoriten Chelyabinsk 2013, zeichneten bereits zahlreiche Dash-Cams in Autos auf. Beim Fall wurden über 1.000 Menschen indirekt durch eine Druckwelle bei der Explosion des Meteoriten verletzt. Direkt getroffen von einem Meteoriten wurde bisher nachweislich nur Ann Hodges aus Alabama. Sie wurde 1954 auf dem Sofa liegend von einem 4 kg schweren Meteoriten an der Hüfte getroffen.

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Meteorit Neuschwanstein III
(Foto J. Höflinger)
Zu fast allen Meteoritenklassen werden in der Sonderausstellung Beispiele gezeigt. Besondere Highlights sind der älteste europäische Meteorit Elbogen, genannt „der verwünschte Burggraf“, der um 1400 in Böhmen gefallen ist; ein Stück des berühmten Pallas-Eisens, vom Meteoriten Krasnojarsk, welcher Ernst Chladni den letzten Anstoß für sein Buch über die Meteoriten gegeben hatte; den L’Aigle und den Pultusk; den größten französischen Meteoriten Saint-Aubin; den bis vor kurzem noch größten deutschen Steinmeteoriten Benthullen; den berühmten Neuschwanstein von 2002, der erste deutsche Meteorit des neuen Jahrtausends: eine Hauptmasse des erst 2018 gefallenen Renchen-Meteoriten und Stücke des spektakulären Falls von Chelyabinsk. Äußerst selten und auch faszinierend sind die Meteoriten von unseren Nachbarhimmelskörpern Mond und Mars.

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Meteorit Krasnojarsk (Pallas-Eisen)
(Foto jnmczurich)
Neben den Exponaten wird viel Wissenswertes zur Herkunft und der Natur der Meteoriten vermittelt. Nur die wissenschaftliche Erforschung der Meteoriten hat uns wichtige Einblicke in die Entstehung des Sonnensystems und unserer Erde verschafft. Noch längst ist nicht alles erforscht. Vieles bleibt noch geheimnisvoll und rätselhaft. Jeder neue Meteoritenfund ist deshalb wichtig und kann zu neuen Erkenntnissen führen.

Große Meteoritenimpakte haben das Leben auf der Erde immer wieder beeinflusst und auch große Katastrophen ausgelöst. Allerdings sind diese Ereignisse sehr selten. Viele Millionen Jahre liegen zwischen ihnen, so dass ihre Spuren auf der Erde meist kaum noch wahrnehmbar sind. Die Sonderausstellung nimmt die Spurensuche auf und stellt einige Impaktkrater vor, wobei unserem heimischen Impaktkrater, dem Nördlinger Ries, besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Es ist einer der bekanntesten und am besten untersuchten Meteoritenkrater der Welt. Impakte verändern die Landschaft und die Gesteine. Besonders die durch die gewaltigen Kräfte eines Einschlags beeinflussten Gesteine legen Zeugnis über diese dramatischen Ereignisse ab. Die Sonderausstellung präsentiert hierzu eine Auswahl durch Hitze und Druck veränderter Gesteine. Zu diesen Impaktgesteinen zählen Tektite, Kratergläser und Impaktbrekzien.

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Durch den Ries-Impakt beeinflusste Riesenbelemniten
(Foto O. Sachs)

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Eisenmeteorit mit Widmanstätten-Strukturen
(Foto A. Koppelt)

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Kohliger Chondrit Gujba
(Foto K. Wimmer)

Begleitende Veranstaltungen:
So. 22.5. und So. 3.7. jeweils 15 Uhr:
Führung durch die Ausstellung

Do. 23.6. 19:30h:
Vortrag „Einführung in die Welt der Meteoriten"

Do. 28.7. 19:30h:
Vortrag „Wenn es einschlägt: v. Meteoriten zum Krater"

Sa./So. 30./31.7.:
Deutsches Meteoriten Kolloquium zum Unter-Mässing

So. 31.7.:
Einweihung einer Hinweistafel am Fundort in Untermässing

Do. 22.9. 19:30h:
Vortrag „Das DLR auf Meteoritenjagd"

Do. 24.11. 19:30h:
Vortrag „Eisenmeteorite"


Führungen sind nach Absprache möglich.

Ebenso sind spezielle Führungen für Schulklassen und Kindergruppen nach Absprache möglich.
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Der historische Pultusk Meteorit
(Foto J. Höflinger)
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Meteoritensonderausstellung
(Foto J. Höflinger)

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Meteoritensonderausstellung
(Foto J. Höflinger)


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