Dank seiner schönen Zeichnung mit schwarzen Flecken und rot gefüllten Ringen war der Rote Apollofalter (
Parnassius apollo)
seit jeher bei Sammlern und Fotografen beliebt und wurde bereits 1995 zum „Tier des Jahres“.
Der Mosel-Apollo (
Parnassius apollo vinningensis ist eine Unterart des Apollofalters, die nur im Moselgebiet vorkommt.
Der standorttreue Apollo-Falter lebt in isolierten Populationen in eng umrissenen Gebieten, was durch den daraus folgenden mangelnden
Genaustausch zur Bildung von vielen Unterarten, Halb-Unterarten und Halbarten geführt hat. Bei widrigen Bedingungen kann dies schnell
zum Auslöschen einer Unterart führen.
Nachdem vor allem in den letzten rund hundert Jahren zahlreiche Standorte erloschen sind, kommt der Apollofalter
in Deutschland heute nur noch an wenigen Orten vor, darunter an der Mosel und im Altmühltal.
Apollofalter gelten als Inbegriff einer gefährdeten Schmetterlingsart. Dabei hat der Falter ein großes Verbreitungsgebiet von Spanien
über fast ganz Europa bis weit nach Osten noch hinter den Baikalsee. Außerdem genießt er fast überall höchsten gesetzlichen Schutz und
als einziger nicht-tropischer Schmetterling ist er durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES mit einem Handelsverbot belegt.
Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 60 bis 88 Millimeter. Der Körper ist hellgrau bis schwarz. Die Flügel haben einen
weißlichen Grundton. Auf dem Vorderflügel sind ein oder mehrere schwarze Flecken erkennbar. Auf dem Hinterflügel fallen schwarz gefasste
rote Augenflecken mit weißen Spiegeln auf. Diese Flecken fallen beim Weibchen besonders groß aus.
Innerhalb der Art und auch der Unterarten ist der Falter in seinem Erscheinungsbild außerordentlich variabel und kann deshalb nicht allein
aufgrund optischer Unterschiede einer Unterart zugeordnet werden. Zur Bestimmung muss auch der Fundort hinzugezogen werden.
Insgesamt wurden fast 300 Unterarten beschrieben, von denen aber heute viele wieder als eine zusammengefasst werden.
Der wichtigste Lebensraum des Roten Apollos sind Kalkschuttfluren und Geröllhalden der Hoch- und Mittelgebirge. Er braucht sonnige,
trockene Standorte mit steinigem Untergrund, vor allem felsige Hänge, Geröllhalden. Entscheidend ist neben der geeigneten Umgebung
das Vorkommen von Futterpflanzen für die Raupen. In Europa sind die Nahrungspflanzen hauptsächlich die Weiße Fetthenne (
Sedum album)
und Große Fetthenne (
Sedum telephium).
Die Weibchen legen bis zu 150 Eier einzeln an Felsen oder anderen festen, trockenen Substraten ab, nur selten an den Nahrungspflanzen
direkt. Die Raupen entwickeln sich im Sommer in den Eiern und überwintern voll entwickelt in der Eihülle und verlassen sie im Frühjahr.
Sie leben einzeln an den Nahrungspflanzen, die je nach Region variieren. Wenn sie nicht fressen, halten sich die Raupen gerne unter
Steinen auf oder sonnen sich zum Aufwärmen auf der Nahrungspflanze.
Die Raupe verpuppt sich in einem lockeren Gespinst in eine Mumienpuppe an der Nahrungspflanze oder unter Steinen.
Die Flugzeit der einzigen Jahresgeneration beginnt dann Ende Mai und dauert bis etwa Ende August. Die lange Flugzeit rührt von
einer stark unterschiedlichen Puppenruhe der einzelnen Tiere.Die Lebensdauer des einzelnen Falters beträgt nur etwa zwei bis drei Wochen.
Als Falter besuchen die Tiere vorzugsweise die roten und violetten Blüten von Disteln, Flockenblumen und Oregano.
Systematik:
Klasse:
Insekten (Insecta)
Ordnung:
Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie:
Ritterfalter (Papilionidae)
Art:
Roter Apollo
(Parnassius apollo)
Unterart:
MoselApollo
(P. apollo vinningensis)