Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg

Archäologie des Auslandes

Grabung Petra

Ausgrabungen auf Umm Saisaban in der Nähe von Petra in Südjordanien

Frühbronzezeitliche Häuser und eine wiedergefundene Isis – Ergebnisse der Grabung der NHG in Petra im Jahre 2023:

Ende April war es wieder soweit. Ein Team der Abteilung für Archäologie des Auslandes machte sich am 29.04.23 auf den Weg nach Petra, der rosaroten Stadt im Stein im heutigen Jordanien. Nachdem die Grabung in den Jahren 2020-22 coronabedingt abgesagt werden musste, konnte sie in diesem Jahr wie geplant stattfinden

Dabei ging es in erster Linie um den Abschluss der Grabungen auf einem Bergplateau außerhalb von Petra. Hier arbeiten die Archäologen der NHG unter Leitung von Prof. Dr. Ulrich Hübner, Emeritus der Universität Kiel in einer frühbronzezeitlichen Siedlung aus dem Anfang des 3. Jahrtausends v.Chr. Neben der Klärung eines durch Bergsturz verschütteten Hauses und der Klärung bisher unsicherer Mauerverläufe bestand die Hauptaufgabe in diesem Jahr in der Wiederaufschüttung eines großen Hauses, das in den letzten 10 Jahren das Hauptarbeitsgebiet gewesen war. Archäologie ist immer eine zerstörerische Arbeit. Funde und Grundrisse, die Jahrtausende lang im Boden konserviert waren, sind nach der Grabung Wind und Wetter aber auch mutwilliger Zerstörung durch Menschenhand schutzlos ausgeliefert. Deshalb ist es die Verpflichtung eines jeden verantwortungsvollen Archäologen, seine Grabung entweder dauerhaft zu konservieren oder, falls diese aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, sie wieder mit Erde zu bedecken und so für nachfolgende Forschergenerationen zu bewahren. Genau dies haben die Archäologen in diesem Jahr mit Hilfe einheimischer Arbeiter vom Stamm der B´dul getan. Neben dem Zeichnen und Bestimmen der Funde blieb jedoch noch freie Zeit, um das weitläufige Stadtgebiet von Petra weiter zu erkunden. Auf einer dieser Exkursionen fanden die Archäologen eine von nur zwei sicher identifizierten Darstellungen der ägyptischen Göttin Isis im Wadi Abu Olleqa wieder. Diese sog. thronende Isis, die leider durch Wind und Wetter, aber auch durch menschliches Verschulden stark zerstört wurde, konnte fotographisch neu aufgenommen werden. Im Museum der NHG befindet sich eine Kopie der zweiten Isisdarstellung aus dem Wadi s-Seyyag. Bis heute ist nicht geklärt, warum und durch wen diese ägyptische Göttin Eingang zum erweiterten Stadtgebiet von Petra fand. Sicher ist aber, dass sie dort ab dem ersten Jahrhundert v.Chr. verehrt wurde. Zur Klärung dieser und weiterer Fragen bedarf es erneuter Grabungen in Jordanien, die für das Jahr 2025 geplant sind.

Ausgrabung

Gruppe

Ausgrabung

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Ausgrabung

Die archäologische Expedition 2010-2015:

Survey Petra 2010
Ziel war die Überprüfung der von Manfred Lindner 1985 herausgegebenen Broschüre "Petra - Der Führer durch die antike Stadt".

Ausgrabung Petra 2011
Ziel der Ausgrabung war ein großes Gebäude in zentraler Lage auf dem Plateau IV in Umm Saysaban freizulegen.
Das Haus datiert in die Frühbronzezeit.

Ausgrabung Petra 2012
Die Ausgrabungen des frühbronzezeitlichen Hauses 20 wurden zu Ende geführt und die Außenmauern des benachbarten Hauses 50 freigelegt.
Haus 30 wurde teilweise freigelegt; dabei stellte sich überraschend heraus, dass an mindestens 3 der 4 Innenwände Doppelbänke vorgelagert waren, was für eine herausgehobene Bedeutung des Hauses innerhalb der Siedlung sprechen dürfte.


Mehr zu der Expedition finden Sie im Artikel "Hübner: Umm Saisaban 2012-2015" in den Jahresmitteilungen der NHG 2015 Seite 9-20.

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Umm Saisaban
Die frühe Bronzezeit in Südjordanien

Lange Zeit sah man das Land östlich des Wadi Araba und südlich des Toten Meeres als zu unwirtlich an, als daß es im frühen 3. Jahrtausend v. Chr. eine bäuerliche Bevölkerung ernähren konnte. Man glaubte, daß nur wenige Beduinen das Bergland von Edom zum Beweiden durch Schafe und Ziegen nutzten. Zahlreiche Neufunde und Erkundungen der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg zwingen heute zu einem Umdenken. Unsere Funde zeigen, daß die im Frühjahr und Sommer trockenen Flußtäler (Wadis) um Petra besiedelt waren. Kleine Hausgruppen und Dörfer gehörten zu einem Netz von Siedlungen, für die Ackerbau, Viehzucht und Kupferverhüttung die Lebensgrundlage bildete.


Die Dörfer

Je nach Ortslage bestanden die Siedlungen manchmal nur aus einigen Häusern, manchmal – wie in Umm Saysaban – aus mehreren Gebäuden. Alle Siedlungen befinden sich auf Zwischenplateaus oder Spornen, nie liegen sie in den überschwemmungsgefährdeten Waditälern oder auf der wasserlosen Hochfläche. Die Häuser waren teils aus Sandstein, teils aus Lehmziegeln errichtet. Bei Zweiraumhäusern diente vermutlich ein Raum zum Schlafen, der andere zum Kochen und für die Vorratshaltung. Die Bewohner betrieben Feldbau und Weidewirtschaft.


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Umm Saisaban
Kleine Siedlungen am Wadi Sabra

Die Region um Petra zeichnet sich durch einen Wechsel fruchtbarer Kalk- und unfruchtbarer Sandsteinböden ab. Steile Verwitterungshänge der Berge sind durch kleine Zwischenplateaus gegliedert, Wadis durchziehen die Landschaft. In der frühen Bronzezeit dürften diese Wadis noch die meiste Zeit des Jahres über Wasser geführt haben. Auf den Schwemmfächern ermöglichten fruchtbare Böden den Anbau von Getreide.
Neben der Hochplateaulage von Ras Dakilallah existierten am Mittellauf des Wadi Sabra zwei weitere frühbronzezeitliche Ansiedlungen. Da die Keramik der Siedlungen keine Unterschiede aufweist, sind sie aus archäologischer Sicht gleichzeitig. Bei Makan an Nahla, dem „Platz an der Palme“ standen vier rechteckige Häuser auf einem kleinen Zwischensporn über dem Wadi. Die Häuser waren weitgehend aus Steinen erbaut, wie die noch heute erhaltenen Steinhaufen belegen, die sich aus ihrem Versturz bildeten. Lange Zeit hatte man die Steinsetzungen für nabatäische Wachtürme aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. gehalten. Wieder zeugen zahlreiche Mahlsteine vom Ackerbau der Bewohner. Eine kleine Sondage durch die NHG sicherte die frühbronzezeitliche Datierung, brachte aber außer einem Lehmfußboden und den untersten Steinlagen der Hauswände keine weiteren Befunde.
Nur durch das Absuchen der Oberfläche („survey“) konnte weiter wadiabwärts eine weitere Siedlung erschlossen werden. Wie bei Makan an Nahla liegen auf der Oberfläche zahlreiche Steinwerkzeuge, Tonscherben und Mahlsteine. Die Verteilung der Funde läßt auch hier nur einige wenige Häuser – vielleicht fünf oder sechs – vermuten.
Schon in einem Seitental liegt die Siedlung von Es Sadeh. Auch dort fanden sich Reste mehrerer Häuser. Der Unterbau der Wände war aus Stein errichtet. Ein Tonfüßchen könnte zu einer Tierdarstellung gehört haben. Solche Tierdarstellungen kennen wir auch aus Arad. Wie in Umm Saysaban waren in den Häusern große Tongefäße abgestellt. Allerdings ist der Platz zu wenig erforscht, um weitere Aussagen machen zu können.


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Umm Saisaban

Petra Weltkulturerbe in Jordanien

Wanderführer in die Umgebung der antiken Stadt erwandert und erstellt von Hermann Knapp, Abteilung für Archäologie des Auslandes als pdf zum herunterladen.


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